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Tipps zum (Smart-Home-)Bauen: Lehren & Erkenntnisse – “Lessons Learnt”

Oh lessons learned, man, they sure run deep
They don’t go away and they don’t come cheap
Oh, there’s no way around it
”Cause this world turns on lessons learned

Lessons Learned, Tracy Lawrence

Wir machen die Fehler, damit ihr sie nicht mehr machen müsst! 🙂

Hier schreiben wir alle möglichen Erkenntnisse bzw. Lektionen auf, die wir gelernt haben. Einige Dinge würden wir – rückwirkend betrachtet – anders machen. Ihr könnt davon profitieren.

Die Liste ist auf keinen Fall abschließend – und wird regelmäßig erweitert. Schaut also ruhig mal öfter rein!

Wedeln mit dem Geld

Man sollte meinen, dass man mit Geld einfach alles und jeden kaufen kann. Dem ist aber nicht so.

Wenn Du glaubst, dass dein Baupartner oder Handwerker alles für dich zu deinen Konditionen macht, solange die Summe hoch genug ist, irrst Du dich! Manch einer hat grundsätzlich nichts mit privaten Bauherren zu tun, ein weiterer hat keine Zeit oder Ressourcen, der nächste hat keine Lust das Risiko auf sich zu nehmen und der letzte kann dich womöglich einfach persönlich nicht leiden…

Fazit:
Rechtzeitig (Monate voraus!) die Leute am besten persönlich ansprechen – man merkt meist auf den ersten Blick mit wem man zusammenarbeiten möchte und mit wem besser nicht!

KFW-Förderung ist eine tolle Sache

Die von den meisten hoch-gepriesene KFW-Förderung (“Energie-effizientes Bauen”) ist an sich eine tolle Idee – ist allerdings nicht für jeden geeignet. Die wirklich guten Konditionen gibt es nämlich beim Sanieren, nicht beim Neubau! Der Staat möchte gezielt den Altbau-Bestand modernisieren. Die Neubauten werden schon mit den EnEV-Vorgaben mehr oder weniger “auf Linie gebracht”.

Kaum einer weiß: Die KFW-Darlehen bieten zwar meist niedrigere Zinsen, dafür aber auch vergleichsweise kürzere(!) Laufzeiten. Dadurch bezahlt man zwar weniger für das Geld, allerdings ist die monatliche Rate etwas höher, sodass man eigentlich insgesamt NICHT mehr Geld (für eine bessere Ausstattung) ausgeben kann! Außerdem gibt es meist auch keine Sondertilgungsmöglichkeiten.

Fazit:
KFW-Förderung kann im Einzel-Fall vorteilhaft sein, wenn man (gezwungenermaßen z. B. in ein Passivhaus) per se viel investiert. Von vorne rein mit dem Geld rechnen sollte man aber grundsätzlich nicht!

Annahmen: “Jeder macht immer das, was sinnvoll ist…”

Wir glauben alle, dass wir es stets mir rational denken Menschen zu tun haben. FALSCH!

Seien wir ehrlich: Nicht wenige da draußen sind einfach nur Idioten und Stümper. Viele von denen sind manchmal einfach nur dumm, träge oder denken nicht lange nach, weil sie “einfach nur ihren Job machen, weil sie das schon immer so machen”. Häufig kommen alle diese Eigenschaften auf ein Mal zum Tragen.

Fazit:
IMMER eine Bestätigung einholen, dass es so gemacht wird wie es gemacht werden soll! IMMER!

Finanzierung (Bausparen, Finanzierungskosten)

Online-Rechner für die Finanzierung sind schön und gut – ersetzen aber keine gute (unabhängige) Beratung.

Wer denkt nämlich an die Zeit NACH dem Zinsbindungszeitraum? Wie wird dann anschließend finanziert? Häufig wird das künftige Restrisiko mit einem Bauspar-Vertrag abgefangen. Dieser ist aber auch mit einer Abschluss-Gebühr (in der Regel 1% der Bausumme) verbunden!

Fazit:
Finanzierung für den gesamten Zeitraum am besten von einem unabhängigen Finanzberater planen lassen!

Grundstück- und Bau-Finanzierung als Gesamtpaket

Grundstücks-Finanzierungen sind in der Regel mit einer erstrangigen Grundschuldbestellung verbunden.
Dadurch wird es fast unmöglich eine alternative (Zweit-)Bank zu finden, die bereit ist sich nachrangig eintragen zu lassen, um den eigentlichen Bau zu finanzieren. Ergo: Man ist an die erste Bank gebunden! Ob diese dann immer noch die besten Konditionen bietet…

Fazit:
Grundstück und Bau möglichst gleichzeitig als Gesamtpaket finanzieren lassen, um die besten Konditionen nutzen zu können!

Geiz ist nicht geil

Freunde, wenn ihr keine Kohle habt für den Hausbau, dann lasst es bleiben.

Qualität hat ihren Preis.

Man kann entweder das billigste Produkt/Dienstleistung – das die Voraussetzungen erfüllt – erwerben oder das BESTE zum günstigsten Preis. Was ist wohl besser?

Fazit:
Habt keine Angst vor dem Geld-Ausgeben! Kalkuliert ehrlich und realistisch, verschiebt ggf. Investitionen. Niemals sich auf niedrigere Qualität einlassen!

Eigenleistungen haben Vor- und Nachteile

Eigenleistungen sind gut – wie kann man denn sonst sinnvoll Geld einsparen?

Aber es gibt auch Nachteile: Fehlende Gewährleistung, ggf. geringe Ausführungsqualität, längere Bauzeit, komplexere Abstimmung mit anderen Gewerken, usw…

Fazit:
Eigenleistungen dort einplanen, wo das Ergebnis der Arbeit nicht von kritischer Bedeutung ist! Meist ist es dort sinnvoll wo die Lohnkosten hoch und die Materialkosten relativ niedrig sind.

Die eigene Dreistigkeit & Die Nachlässigkeit der Anderen

Dreist gewinnt.

Häufig lohnt es sich mit allen (legalen) Tricks zu spielen. Die Leute sind einfach oft schlecht informiert, in Eile oder schlicht desinteressiert. Das gilt es zu nutzen!

Wenn z. B. der Bankberater verpennt hat und das Darlehen vorzeitig auszahlen lässt, bevor die Eigenmittel aufgebraucht sind, dann ist es halt so. Wenn z. B. der Küchenverkäufer bei seinem Angebot versehentlich ein Paar Zahlen zu deinen Gunsten verdreht, dann ist das halt so.

Das ist nicht illegal. Fehler passieren. Und wir transplantieren hier keine Kinder-Herzen. Ganz ehrlich: Niemand wird dadurch sterben.

Fazit:
Sei dreist und versuch es auf gut Glück! Nutze die Fehler der Anderen aus!

Baucontroller first!

Vielleicht der wichtigste Hinweis von allen.

Ein sachkundiger Mensch, der die bau-begleitende Qualitätskontrolle übernimmt, kann in den meisten Fällen auch im Vorfeld beratend tätig werden. Das ist sinnvoll!

Dieser “Baucontroller” (Bauingenieur, Gutachter, Sachverständiger, …) hat in vielen relevanten Bereichen Erfahrungswerte, hat gute und vertrauenswürdige Kontakte und kann nicht selten einen kundigen Fach-Rechtsberater empfehlen. Das ist der erste Mensch mit dem man sprechen sollte: Nicht mit der Bank, nicht mit einem Verkäufer, nicht mit einem Vermittler.

Fazit:
Beauftrage zu aller-erst einen Baucontroller, dann alles andere!

Vor Unterschrift alle Gutschriften/Mehrkosten klären

Baust du mit einem Bauträger oder Generalübernehmer/-unternehmer? Selber schuld! 😉

Es gibt nie selten einen Grund etwas übereilt zu machen. Vor allem niemals etwas unterschreiben, wenn man glaubt unter Zeitdruck zu sein. Voreilige Unterschriften zu korrigieren wird nicht einfach sein. Deshalb lasst euch Zeit. Klärt zuvor alle Dinge und zeigt es eurem Baucontroller!

Fazit:
Bevor man unterschreibt, müssen möglichst alle Punkte (vor allem Gutschriften und Mehraufwände) schriftlich festgehalten werden!

WIRD FORTGESETZT…

Comments (3)

  1. bauwas.eu Freitag, 15UTCFri, 15 Jul 2016 08:46:32 +0000 15. Juli 2016 at 08:46 Antworten

    Nun in einigen Sachen stimme ich zu nur bei der Aussage Dreistigkeit siegt bin ich andere Ansicht.

    ‘Du musst ein Schwein sein’ ist genauso blöd wie ‘Geiz ist Geil’ !!

    Ich finde Fairness siegt. Langfristig fährt man damit nämlich besser.

    Um bei den Beispiel Küche zu bleiben. wenn der gute Mann sich verrechnet und es später merkt wirds nichts mehr mit der ein oder anderen Änderung die durch ‘veränderte Bedingungen’ z.B. weil der Putzer nen Zentimeter mehr fabriziert hat oder weil man nach 3 Monaten plötzlich doch andere Griffe will …

    Andere merken sowas nämlich sehr schnell und dann geht der Schuss schwer nach hinten los denn merke auf dem Bau redet jeder mit jedem ;-).

    Deswegen lieber Fair sein und nicht selbst in die ‘Du musst ein Schwein sein’ Rille rutschen.

    just my
    2Cent

    1. smarthomebau.de Freitag, 15UTCFri, 15 Jul 2016 11:27:13 +0000 15. Juli 2016 at 11:27 Antworten

      Thomas, ich habe schon vermutet, dass es ein streitbares Thema ist. Vielleicht habe ich es deshalb auch (provokativ) mit-aufgenommen. 🙂 Auch wenn wir hier nicht einer Meinung sind, finde ich dennoch deine Einstellung löblich und ehrenhaft!

  2. Christian Samstag, 16UTCSat, 16 Jul 2016 14:24:54 +0000 16. Juli 2016 at 14:24 Antworten

    Hi,

    ich verfolge deinen Blog immer sehr gespannt, da er eben auch Themen zum Smart-Home bietet. 🙂
    Bei dem KfW-Darlehen gebe ich dir in dem Punkt recht, dass dieses immer in das gesamte Finanzierungskonzept passen muss. Es macht keinen Sinn auf Biegen und Brechen das KfW-Darlehen in Anspruch zu nehmen.

    Allerdings hat es schon diverse Vorteile:
    – Tilgungszuschuss (5.000 – 15.000 €)
    – Beleihungswertunabhängige Zinsen
    – Bis zu 30 Jahre Laufzeit

    Du schreibst auch, dass es meist keine Sondertilgungsmöglichkeiten gibt, aber genau das große Darlehen (153 mit bis zu 100.000€) kann beliebig ab 1000€ getilgt werden. Ebenso gibt es mit den 2016er Konditionen eine Zinsbindung von 20 Jahren mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Also da liegst du zumindest mit dem 153er Programm, welches ja in der Regel das interessanteste für den Neubau ist, nicht ganz richtig.

    Generell sind die Programme schon sehr interessant und eher im Ausnahmefall nicht mit einzubeziehen.

    Voraussetzung ist natürlich, dass mindestens nach KfW 55 gebaut werden muss, aber sonst fällt zumindest das 153er Programm ja eh weg.

    Just my 2 Cent. 🙂

    Bitte schön weiter schreiben! 🙂

    Viele Grüße,
    Christian

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